Tierärztliche Gemeinschaftspraxis Sitterli&Schaffroth

Fütterung Hund

Tierärztliche Gemeinschaftspraxis Sitterli&Schaffroth
Besonderheiten der Verdauung beim Hund:
Die Verdauung beim Hund findet vor allem im Magen und Dünndarm statt und konzentriert sich auf die Eiweiß- und Fettverdauung, weniger auf die Verwertung von Stärke, Zucker und Faser. Deshalb stellt ein Hund höhere Ansprüche an die Eiweißmenge und -qualität.
Besondere Sorgfalt sollte man bei der Fütterung von wachsenden Hunden, trächtigen Hündinnen und Arbeitshunden walten lassen. Große Hunde mit einem hohen Energiebedarf sollten zwei oder besser mehrere kleinere Portionen über den Tag verteilt bekommen, um einer Magendrehung vorzubeugen.

Selberkochen: Wenn Sie Sich dafür entscheiden, selber zu kochen sollten Sie sehr darauf achten, dass Ihr Hund auch alle Nährstoffe bekommt, die er braucht. Die Mahlzeiten sollten nicht nur aus Fleisch bestehen, da dadurch der Vitaminbedarf eines Hundes nicht gedeckt werden kann (auch Wölfe fressen Beeren und Früchte und vor allem den Mageninhalt ihrer pflanzenfressenden Beutetiere). Gut ist ein ausgewogenes Fressen mit Flocken (Haferflocken sind nur gekocht für den Hund verdaulich), Fleisch und ca. 10% Obst oder Gemüse. Tomaten enthalten sehr viel Salz und sind nur bedingt zu empfehlen. Kohl und Zwiebeln können Blähungen verursachen, Zwiebeln sind sogar gefährlich für den Hund. Trauben und Rosinen sind in größeren Mengen ebenfalls giftig, sowie "Menschen"schokolade.

Fertigfutter: enhält meist alle lebenswichtigen Stoffe für den Hund. Beim Nassfutter ist zwar sehr viel Wasser und man muss verhältnismäßig mehr füttern, jedoch sind dafür weniger Konservierungsstoffe als in vielen Trockenfutterarten enthalten. Es kann allerdings sein, dass der Hund vom Nassfutter Durchfall bekommt. Beim Trockenfutter braucht der Hund extra viel frisches Wasser.

Ursachen für Erkrankungen:

  • Magenblähung:
    Eine Magenblähung entsteht durch die Kombination verschiedener Faktoren. Bekommt Ihr Hund zu viele pflanzlicher Eiweiße, zu viele oder unverdauliche Kohlenhydrate und Mineralstoffe und hat zusätzlich eine gestörte Magenbeweglichkeit oder eine unangepasste (zu starke oder zu schwache) Absonderung von Magensäften, kann dies zu einer Magenblähung führen. Die Kohlenhydrate gären vor sich hin anstatt verdaut und weitertransportiert zu werden und es entsteht sehr viel Gas, das den Magen aufbläht.
  • Durchfall:
    Durchfall kann entstehen durch Milch- (Laktose) oder Rübenzucker und nicht aufgeschlossene Stärke. Im Gegensatz zu Welpen können erwachsene Hunde Milch nicht mehr verwerten. Der ungespaltene Milchzucker zieht Wasser in den Kot und verursacht somit Durchfall. Bei nicht aufgeschlossener Stärke und zu vielen Kohlenhydaten kann die Anzahl der Verdauungsenzyme nicht ausreichen. Somit gelangen unverdaute Kohlenhydrate in den Darm und können Durchfall auslösen. Rohes Eiweiß und rohe Sojabohnen können ebenfalls für Durchfall verantwortlich sein. Auch plötzlicher Futterwechsel kann Durchfall verursachen. Besser ist eine vorsichtige Umstellung. Man mischt einen größer werdenden Anteil des neuen Futters unter das alte Futter, bis man langsam komplett auf das neue Futter umgestellt hat. Zu kaltes Futter kann ebenso zu Durchfällen führen.
  • Magendrehung:
    Eine Magendrehung kommt vor allem bei großen Hunden vor. Die Aufhängebänder des Magens beim Hund sind besonders lang. Auslöser kann eine zu große Futtermenge sein, die dann "schwer im Magen liegt". Besser ist es, die Futtermenge über den Tag verteilt in kleinen Portionen zu geben. Nach dem Fressen sollte ein großer Hund nicht allzu wild toben, da ein schwerer, gefüllter Magen sich dann leicht verdrehen kann, der Magenausgang verstopft und eventuell werden sogar die abführenden Gefäße der Milz abgeschnürt. Dies ist eine absolute Notsituation. In der gestauten Milz sammelt sich immer mehr Blut an, das nicht mehr abfließen kann.

spezielle Diäten

  • bei Futtermittelallergien
    Symptome dafür können Durchfall, Erbrechen oder Hauterkrankungen sein. Eine solche Allergie kann auch ganz plötzlich auftreten, nachdem der Hund schon jahrelang das gleiche Fressen bekommen hatte. Die Antikörper gegen Inhaltsstoffe im Futter entwickeln sich erst nach einer gewissen Zeit.
    Möchte man herausfinden, ob der Hund eine Futtermittelallergie hat, macht man zuerst eine sogenannte Eliminationsdiät. D.h. entweder Sie kochen Ihrem Hund sein Fressen (sicherer) oder verwenden spezielles komerzielles Futter. Beim Kochen verwendet man z.B. Kaninchen-, Reh- oder Haifleisch und Kartoffeln oder Reis. D.h. Nahrungsmittel, die auf keinen Fall im bisherigen Futter enthalten waren. Bessern sich die Symptome des Hundes, macht man eine sogenannte Provokationsprobe. Der Hund bekommt sein altes Futter. Treten dann die Symptome wieder auf, kann man mit Sicherheit sagen, dass der Hund gegen das Futtermittel allergisch ist. Entweder kann man dann weiterhin für den Hund kochen oder ein spezielles Futter mit besonderen Eiweißen (bzw. durch ein bestimmtes Verfahren zerkleinerte Eiweiße) geben. Diese werden vom Körper nicht mehr als Allergene erkannt. Zusätzlich sind Stoffe enthalten, welche die Darmschleimhaut schützen, Entzündungen der Haut entgegenwirken können und die Gesundheit der Haut unterstützen.
  • bei Herzerkrankungen
    Symptome dafür können abnormale Müdigkeit und Schwäche sein. Solch eine Diät kann unterstützend zur medikamentellen Behandlung des Hundes gegeben werden. Das Futter enthält weniger Kochsalz, um die Ansammlung von Wasser im Körper (was zu &öuml;demen im Körper führt, die das Herz belasten) zu vermindern. Es beinhaltet Kalium, Magnesium, L-Carnitin und Taurin für die Stärkung des Herzmuskels. Damit das Futter auch angenommen wird, ist es sehr schmackhaft und sehr gut verdaulich. Das ist wichtig, weil Herzpatienten oft unter Gewichtsverlust leiden. Gut ist es, die Tagesportion auf mehrere kleine Rationen aufzuteilen. Bei einem herzkranken Hund sollte sehr darauf geachtet werden, dass er so viel Wasser bekommt, wie er trinken möchte.
  • bei chronischem Nierenversagen (CNI)
    Symptome können Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, vermehrter Durst und Harnabsatz sowie Erbrechen sein. Ursache dafür ist, dass die Niere langsam ihre Fähigkeit verliert, die Abfallprodukte des Körpers auszuscheiden. Diese Giftstoffe sammeln sich im Blut an und führen unter anderem zu Erbrechen, weil sie die Magen- und Darmschleimhaut angreifen. Je nach Grad der Niereninsuffizienz sollte der Hund weniger Eiweiß bekommen. Eine Nierendiät ist besonders gut verdaulich und enthält weniger Phosphor und Kochsalz, um die Niere zu entlasten. Es enthält ausreichend Energie in Form von Kohlenhydraten und Fetten und zusätzlich Stoffe, welche bei dieser Krankheit über die Niere verloren gehen. Die essentiellen Fettsäuren wirken gegen eine Entzündung und unterstützen die Niere. Das Futter ist sehr energiereich und wird meist sehr gerne gefressen. Auch bei der CNI gilt: dem Hund unbedingt genügend Wasser zur Verfügung stellen.
  • bei Harnsteinerkrankungen
    Symptome sind oft Probleme beim Harnabsatz bis hin zur Anurie, d.h. das Tier kann überhaupt keinen Harn mehr absetzen. Harnsteine bestehen häufig aus Struvit oder Kalziumoxalat. Dalmatiner haben erblich bedingt oft Uratsteine, bei Dackeln kommen gehäuft Cystinsteine vor. Ursache für Struvitsteine kann die Fütterung von Trockenfutter sein, vor allem wenn der Hund dazu nicht genügend trinkt. Struvitsteine können aufgelöst werden, indem man durch die Fütterung einen relativ niedrigen pH-Wert im Urin schafft. Die Bildung von Kalziumoxalatsteinen kann man einschränken, indem man dem Hund ein Futter gibt, das sehr wenig Kalzium und Oxalat enthält. Leider kann man Kalziumoxalatsteine nur operativ entfernen.
  • bei Lebererkrankungen
    Spezielle Leberdiät-Futtermittel kann man geben, wenn die Leber des Hundes erkrankt ist und nicht mehr richtig arbeitet. Sie sind so zusammengesetzt, dass bei ihrer Verdauung weniger Giftstoffe (die bei der natürlichen Verdauung immer entstehen) freigesetzt werden, als bei anderen Futtermitteln. Eine gesunde Leber kann diese Giftstoffe zu ungiftigen Stoffen umbauen oder in eine Hülle packen und ausscheiden. Die kranke Leber wird durch die reduzierte Giftstoffmenge entlastet und kann sich besser regenerieren.
  • bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes
    Symptome sind Durchfall und Erbrechen. Es empfiehlt sich, den Hund erst einmal einen Tag hungern zu lassen und dann Reis mit Quark und evtl. mageres gekochtes Geflügelfleisch zu füttern. Das ist sehr leicht verdaulich und schont den Magen. Wenn sich der Durchfall innerhalb kurzer Zeit nicht bessert, sollten Sie unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Zusammen mit einer entsprechenden Therapie kann ein spezielles Futtermittel die Darmflora verbessern. Es ist besonders leicht verdaulich, um den Magen-Darm-Trakt nicht zu sehr zu belasten. Außerdem enthält es keinen Milchzucker, da erwachsene Hunde diesen nicht verwerten können und Milchzucker somit zu Durchfall führen kann. Auch bei chronischen Erkrankungen des Verdauungstraktes kann ein spezielles Diätfutter helfen.
  • bei Zuckerkrankheit
    Unterstützend zur Insulin-Therapie empfiehlt es sich, ein besonderes Futtermittel zu geben. Es enthält spezielle Nährstoffe, die Tiere mit Diabetes wegen ihres gestörten Stoffwechsels sonst nicht genügend aufnehmen könnten. Ihr Hund wird wieder munterer und verliert nicht so viel Gewicht.
  • bei Gelenkserkrankungen
    Gelenkserkrankungen kommen vor allem bei größeren Rassen und älteren Hunden vor. Besonders gefährdet sind übergewichtige Hunde, überanstrengte Tiere, Hunde mit früheren Gelenksverletzungen und Hunde mit entsprechender genetischer Veranlagung. Arbeiten die Gelenke nicht mehr richtig, kann das zu Schmerzen, Steifheit und Lahmheit führen. Es gibt spezielle Futtermittel, welche den Gelenken des Hundes sehr gut tun und somit die Beweglichkeit des Hundes verbessern.
  • in der Genesungsphase
    Hier gibt es Futter, das mit extra vielen Vitaminen und Mineralien angereichert ist, um Ihr geschwächtes oder abgemagertes Tier schnell und gezielt wieder aufzubauen. Es kann außerdem die Abwehr Ihres Hundes stärken.
  • bei Übergewicht
    Viele Hunde bekommen im Verhältnis zu ihrer Bewegung zu viel zu essen. Oder zu viele Leckerlies zwischendurch. Hat der Hund einmal Übergewicht, kann sich das sehr nachteilig auf seinen Gesundheitszustand auswirken (Zuckerkrankheit, Gelenkserkrankungen, ..). Spezielle Futtermittel enthalten alle Nährstoffe, die der Hund braucht, aber wenig Fett. D.h. Sie können ihren Hund mit der gewohnten Futtermenge sättigen, er erhält aber weniger Energie über dieses Futter, was zu Fettabbau führt.