Tierärztliche Gemeinschaftspraxis Sitterli&Schaffroth

Infektionskrankheiten Hund

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Leider gibt es nicht gegen alle Infektionskrankheiten eine Impfung. Derzeit gibt es sinnvolle Impfungen gegen Hepatitis, Tollwut, Leptospirose, Parvovirose und Staupe.

Babesiose

Babesiose ist eine Tropenkrankheit und kommt vor allem in Mittelmeerländern, Frankreich und Ungarn vor. Erreger sind die Babesien, die duch Zecken übertragen werden können.
Symptome: Blutarmut, Gelbsucht, dunkler bis brauner Urin, Schwäche, vergrößerte Leber und Milz, Nierenversagen bis hin zum Tod durch Kreislaufversagen. Meist ist durch eine Behandlung nur eine Verminderung der Erreger aber keine völlige Ausrottung möglich. Dem Hund geht es zwar gut, er scheidet aber immer noch Babesien aus. Bei bestimmten Stress-Ereignissen wie Trächtigkeit kann die Babesiose wieder ausbrechen.

Borreliose

Erreger sind Borrelien, bewegliche Bakterien, die über Zecken übertragen werden, allerdings erst, wenn die Zecke mindestens 24 Stunden am Hund Blut saugt.
Symptome: sehr unspezifisch. Meistens entwickeln die infizierten Hunde nie Symptome. Falls es doch Symptome gibt, kommen diese von der Immunreaktion des Hundes auf die Borrelien. Dies sind Symptome wie Fieber, Appetitlosigkeit, Lahmheit und Arthritis. Behandeln kann man Borreliose mit Antibiotika. Es ist jedoch nicht sicher, dass alle Borrelien getötet werden können, weil sich diese in Körperzellen befinden und somit von den Antibiotika nicht erreicht werden können.

Ehrlichiose

Erreger sind Bakterien, die Ehrlichien genannt werden. Sie vermehren sich in bestimmten Blutzellen. Übertragen werden die Ehrlichien durch Zecken. Auch die Ehrlichiose ist eine Tropenkrankheit.
Symptome: Blutungen, Fieber, Anschwellen der Lymphknoten, Ausfluss aus Augen und Nase, die Milz ist vergrößert. Besteht die Krankheit schon länger (chronisch), kommt es zu blassen Schleimhäuten, Blutungen, Müdigkeit, Abmagerung, Appetitlosigkeit und Wasseransammlungen in den Gliedmaßen. Handelt es sich um eine akute Infektion, kann diese mit einem Antibiotikum bekämpft werden. Bei der chronischen Form können nur noch die Symptome behandelt werden.

Hepatitis

auch ansteckende Leberentzündung genannt, wird verursacht von dem caninen Adenovirus. Es wird über Körperflüssigkeiten ausgeschieden und vermehrt sich in Blutgefäßen der Leber, Niere und des Auges und kann in diesen Organen Entzündungen und Schädigungen auslösen.
Symptome: Leberentzündung mit Gelbsucht, Schmerzen im Bauch, Durchfall und Erbrechen. Auch Gefäßentzündungen können verursacht werden, wodurch punktuelle Blutungen in der Haut entstehen können. Die Therapie kann nur symptomatisch erfolgen und die Prognose hängt sehr stark vom Verlauf ab. Mit einer Impfung kann man die Hepatitis verhindern. Wichtig ist dabei die Wiederholungsimpfung.

Hundestaupe

Erreger ist ein Virus, das sogenannte Morbillivirus. Es ist mit dem Masernvirus der Menschen verwandt. Das Virus kann eine Entzündung des Gehirns hervorrufen.
Symptome: entzündete Augen, Atemnot und Lungenentzündung, Durchfall, Erbrechen, Entzündungen im Rachenraum, starke Abmagerung, eventuell starker Nasenausfluss. Die Prognose ist ungünstig. Mit der Therapie behandelt man die Symptome, man gibt Antibiotika, Infusionen mit Nährstoffen und Flüssigkeit oder eine Zwangsernährung, um dem Körper Energie zur Verfügung zu stellen.

Leishmaniose

Leishmaniose ist eine sogenannte Tropenkrankheit, die vor allem in südlichen Ländern vorkommt. Erreger ist ein Einzeller mit dem Namen Leishmania infantum. Er wird über Stechmücken übertragen. Die Leishmanien befinden sich dann vor allem in der Haut, Leber, Milz, Lymphknoten und Knochenmark. Die Zeitspanne bis die Krankheit ausbricht, kann bis zu 2 Jahre betragen und oft kann man die Krankheit dann nicht mehr mit einem Auslandsaufenthalt in Zusammenhang bringen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie Ihrem Tierarzt über eventuelle Auslandsaufenthalte berichten. Manche Hunde erkranken nach Erregerkontakt nie an Leishmaniose.
Symptome: Man unterscheidet eine Haut- und eine Eingeweideform, welche beim Hund oft gleichzeitig auftreten. Der Hund magert ab, seine Haut wird schuppig, die Haut kann eitern und die Haare können ausfallen. Es treten auch Geschwüre auf. Man stellt Blut im Harn und Durchfall fest. Das Tier leidet unter Blutarmut und die Lymphknoten sind stark vergrößert. Ein typisches Symptom der Leishmaniose ist eine Hautveränderung um die Augen, die wie eine Brille aussieht. Ohne eine Behandlung sterben 90% der Hunde mit klinischen Symptomen.

Leptospirose, Stuttgarter Hundeseuche

Erreger sind die sogenannten Spirochäten. Sie sind bewegliche fadenförmige Bakterien.
Symptome: meist keine speziellen Symptome, eventuell Störung der Leber- und Nierenfunktion und Gerinnungsstörungen. Junge Hunde unter 6 Monaten erkranken am schwersten. Es können aber auch plötzlich sehr hohes Fieber, Erbrechen und starke Austrocknung auftreten. Der Erreger vermehrt sich in bestimmten Zellen der Niere, diese schwillt an, wird weniger durchblutet und produziert somit weniger Urin. Der Hund kann nur noch wenig oder gar keinen Urin mehr absetzen.
Die Ansteckung erfolgt sehr oft über Urin. Wissenswert dabei ist, dass der Erreger gefährlicher wird, je mehr der Urin verdünnt ist (also der pH-Wert neutraler). Somit können stehende Gewässer eine Gefahrenquelle darstellen. Auch über Urin von Wildtieren können Hunde angesteckt werden.
Der Verlauf ist bei etwa der Hälfte der infizierten Tiere tödlich. Er ist stark abhängig davon, wie sehr der Erreger die Niere schon geschädigt hat.
Die Behandlung erfolgt in zwei Phasen. In der ersten Phase bekommt der Hund ein Antibiotikum, das die Vermehrung des Erregers sehr schnell verhindert. Nach etwa 24 Stunden scheidet der Hund keinen Erreger mehr aus. Die zweite Phase zielt darauf hin, den Erreger vollends zu vernichten. Zusätzlich bekommt der Hund Flüssigkeit über eine Infusion.

Parvovirose

Erreger ist das Canine Parvovirus (CPV). Dieses Virus wird über den Mund oder die Nase aufgenommen. Ausgeschieden wird das CPV über den Kot, Speichel und andere Körperflüssigkeiten. Die Viren sind in der Außenwelt sehr lange überlebensfähig.
Symptome: starkes Erbrechen, wässriger, oft blutiger Durchfall, Appetitlosigkeit, Teilnahmslosigkeit, Wassermangel. Vor allem junge Tiere können an einer Infektion mit dem Caninen Parvovirus sterben. Zur Verbesserung seines Zustands gibt man dem Tier Flüssigkeit und Nährstoffe. Man kann den Hund zusätzlich mit Immun-Globulinen behandeln.

Tollwut

Erreger ist ein RNA-Virus der Familie Rhabdoviren. Die Infektion erfolgt über den Biss eines infizierten Tieres. Durch den Speichel, der in das Blut des Opfers kommt, gelangen die Viren in den Blutkreislauf. Das infizierte Tier scheidet das Virus lange Zeit aus, d.h. ab dem Zeitpunkt kurz vor Ausbruch der Störungen des Nervensystems bis zu seinem Tod. Gelangt das Virus in den Blutkreislauf, wandert es zum Gehirn und Nervensystem und vermehrt sich dort. Beim Hund dauert das durchschnittlich 3 - 8 Wochen, maximal ein halbes Jahr. Bei der Katze erreicht das Virus schon nach 2 - 6 Wochen das ZNS.
Die Symptome sind erhöhte innere Körpertemperatur und neurologischen Defizite. Das Tier zeigt plötzlich Hydrophobie, d.h. es hat Angst vor Wasser. Definitiv nachweisen kann man das Tollwut-Virus nur nach dem Tod des Tieres durch den Nachweis eines Virus-Antigens im Gehirn. Der beste Schutz ist eine regelmäßige Impfung. Denn beisst ein ungeimpftes Tier einen Menschen, besteht immer Tollwutverdacht und es kann sein, dass Ihr Tier zur Diagnose getötet werden muss.

Zwingerhusten

wird verursacht durch Viren und andere Erreger wie Bakterien und Mykoplasmen.
Inkubationszeit ist 3 - 10 Tage.
Symptome: trockener Husten (auch durch den Tierarzt auslösbar), evtl. Nasenausfluss und Fieber. Oft tritt der Zwingerhusten nach einem Aufenthalt in einer größeren Gruppe von Hunden (z.B. in einer Tierpension auf). Der Verlauf ist meist nicht kritisch und der Zwingerhusten heilt nach 14 Tagen ab. Eine Impfung gegen Zwingerhusten ist evtl. vergleichbar mit der Grippe-Impfung des Menschen. Ein Grund für einen Impfschutz ist die Minimierung/Ausrottung der Krankheit im Umkreis.